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Rezensiert in der SZ von Marlene Zöhrer
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Über Nacht zum Superkaninchen
Robert Kümmelmann ist mittelgroß, mittelblond und mittelstark. Am liebsten mag er Süßigkeiten, Fernsehen, schulfrei und dass man ihn in Ruhe lässt. Doch als er dem Drängen seiner Mutter nachgibt und zum Abendessen eine Riesenportion Gemüse runterwürgt, verwandelt er sich plötzlich in ein menschengroßes Kaninchen. Als Rabbit Boy wird er von einem Tag auf den anderen zum Star des Schulhofs. Als wäre das nicht verrückt genug, versteht Robert auch noch die Sprache der Kaninchen! Und zwar der merkwürdigen Kaninchen, die im verwilderten Schulgarten ihr geheimes Zuhause gefunden haben. Und genau die bitten ihn nun um Hilfe. Kann Rabbit Boy die Möglichkeiten seiner tierischen Verwandlung nutzen und endlich zeigen, was in ihm steckt?
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Franziska Biermanns "Fuchs"-Geschichten um Privatdetektiv Jacky Marrone und den bücherhungrigen Herrn Fuchs sind weit über den deutschen Sprachraum hinaus erfolgreich; im neusten Kinderbuch des Multitalents - Biermann ist preisgekrönte Autorin, Illustratorin, Musikerin und Vorlesekünstlerin - spielen Füchse ausnahmsweise keine Rolle. Hier dreht sich alles um Kaninchen, genauer gesagt um Dino-Leuchtkaninchen "Nuralagus lux". Diese stammen wie die Riesenkaninchen Nuralagus rex, deren Knochen man bei Grabungen auf Menorca entdeckte, direkt aus der Urzeit. Auch die fiktiven Kaninchen gelten als ausgestorben, haben aber unbemerkt auf dem Biotop der Hermann-Igel-Schule, "einer verwilderten Wiese, die im Laufe der Erdgeschichte noch niemals gemäht worden war", überlebt. Nun ist ihr Fortbestehen jedoch ebenfalls bedroht: Der Schuldirektor möchte auf der verwilderten Brache die coolste Turnhalle in ganz Norddeutschland errichten. Die letzte Hoffnung der Kaninchen, deren Barthaare und Köttel im Dunkeln leuchten, ist ein vom "unendlichen Mümmelmann" gesandter Retter.
Doch wer könnte das sein? Die Wahl des Schicksals fällt auf Robert Kümmelmann aus der 5b. Einen Jungen, der jedwedem Ärger und sportlicher Betätigung aus dem Weg geht, dafür aber eine ausgeprägte Schwäche für Süßigkeiten besitzt. Nachdem er in der Biologiestunde, in der die Klasse das Biotop erkunden soll, versehentlich ein Kaninchenhaar verschluckt, verwandelt sich Robert (nach dem unfreiwilligen Genuss einer extragroßen Portion Karottensalat) in ein riesiges Leuchtkaninchen. Als überdimensionierter Nager kann er nicht nur mit Menschen und Tieren kommunizieren, und Fußballspielen wie ein junger Gott, sondern besitzt plötzlich die ihm bis dato unbekannte Superkraft: Selbstvertrauen.
In einer gelungenen Mischung aus fantastischen und realen, komischen und ernsten Elementen strickt Biermann einen Kinderroman, der mit (literarischen) Anspielungen, Sprachwitz und witzigen, zweifarbig gedruckten Comiczeichnungen begeistert. Roberts Abenteuer ist weit mehr als eine schräge Verwandlungsgeschichte. Denn Text und Bild üben Gesellschafts- und Sozialkritik, benennen Missstände und fordern zum kritischen Nachfragen auf: Wem gehört die Erde? Darf auf dem Biotop eine Turnhalle errichtet werden, obwohl dort (vom Aussterben bedrohte) Tiere leben? Die Antwort ist - zumindest in dieser Geschichte - ein Kompromiss, der alle glücklich macht. (ab 9 Jahre)
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