[{"variant_id":"44946509955339" , "metafield_value":""}]
Verónica Gerber Biceccis Roman „Leere Menge“ hat mich sofort eingenommen. Birgit Weilguny hat für die Leichtigkeit der Sprache des mexikanisch-spanischen Originals eine weiche Entsprechung im Deutschen gefunden. Klar und leise sind die Sätze. Manchmal verstummen sie ganz, werden zu Zeichnungen. Eine Mengenlehre des Verlusts ist dieses Buch, illustriert mit den typischen kreisförmigen Mengendiagrammen – Bicecci ist auch bildende Künstlerin. In einem Viereck, das für das Universum steht, schneidet eine Menge die andere und zieht fort mit einer dritten.
Der geschnittenen Menge fehlt fortan ein Halbmond; ein angefressener Kreis ist zurückgeblieben. Ein Märchen der Logik, das sich entfaltet, weil die Erzählerin Verónica nach einer Trennung aus Mexiko in das Haus ihrer Mutter in Argentinien reist. Diese ist hier zur Zeit der argentinischen Militärdiktatur verschwunden. Eine poetische Vermessung der Leere beginnt mit der Ankunft in dieses Haus – die Verarbeitung jenes frühen Verlusts, an den jede neue anknüpfen muss.
SZ ERLEBEN NEWSLETTER
Geben Sie einfach Ihre Daten ein und abonnieren Sie kostenlos unseren Newsletter: