Der Winter der Literatur
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Meine Wahl ist Uwe Wittstock, „Februar 33. Der Winter der Literatur“. Atemberaubend, wie in wenigen Wochen die blühende deutsche Literaturszene abgewickelt wurde, Literaten ins Exil getrieben oder zumindest mundtot gemacht wurden, die Diktatur die Macht ergriff. In diesem hervorragend recherchierten und mitreißend geschriebenen Buch sieht man, wie rasend schnell zuvor Undenkbares anlaufen konnte – anlaufen kann.
Auch wenn man einiges über die Familie Mann, Else Lasker-Schüler, Bertolt Brecht, Gabriele Tergit und viele andere weiß, lesen sich diese Tagesabläufe, ergänzt durch Pressemeldungen über die Gesamtlage – Straßenkrawalle, Grippewelle, SA-Aufmärsche – und durch Fotos, so spannend, dass man glaubt, mit Joseph Roth im Zug nach Paris zu sitzen oder Ricarda Huchs Worten in der Akademie der Künste in Berlin zu lauschen. Mit wachsender Beklemmung sieht man, „was nach einer fatalen politischen Fehlentscheidung mit einer Demokratie geschehen kann“, wie der Autor im Vorwort schreibt. Fazit der heutigen Lektüre: „Wehret den Anfängen.“
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