Roman
[{"variant_id":"44946508153099" , "metafield_value":""}]
Der größte russische Schriftsteller von heute lebt in Berlin, am Kollwitzplatz, im Epizentrum des verfluchten, dekadenten Prenzlauer Bergs, und schreibt vielleicht genau deshalb immer noch um sein Leben – als Künstler, als Trinker, als Sohn eines stalinistischen Karrieristen, als Dissident der zweiten Welle, als intellektueller Gegenspieler und lange auch geduldeter Hofnarr von Putin I. Herausgekommen ist dabei diesmal ein Roman wie ein Marschflugkörper, der sich in Sekundenschnelle dem Kreml nähert, ihn dann aber leider um ein paar Hundert Meter verfehlt und nur einen Haufen willenloser ewiger russischer Leibeigener bei einem Besäufnis in ihrer stickigen, verrauchten Küche ins moralische Jenseits befördert.
Lesen Sie bitte dieses Buch, wenn Sie wissen wollen, wie Diktaturen entstehen! Und fragen Sie sich dabei immer wieder, ob Sie selbst jemals so mutig wären, wie Viktor Jerofejew jahrelang der Kopf der intellektuellen russischen Opposition zu sein und dann auch noch als Vierundsiebzigjähriger mit einer jungen Frau und einem kleinen Kind aus Russland zu emigrieren. Meistens trägt Viktor Jerofejew übrigens nur ein paar alte, zerschlissene Loafers, auch im Winter. Immer, wenn ich ihn so sehe, denke ich, der Mann ist unsterblich. Der Schriftsteller Jerofejew ist es bestimmt.
SZ ERLEBEN NEWSLETTER
Geben Sie einfach Ihre Daten ein und abonnieren Sie kostenlos unseren Newsletter: