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Vincent van Gogh: Bild "Weizenfeld mit Zypressen" - Bild 1

Vincent van Gogh: Bild "Weizenfeld mit Zypressen"

1889 im Rahmen

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Beschreibung

Sonderpreis für Leserinnen und Leser der SZ gültig bis 31. Mai 2023

Original: Öl auf Leinwand, Nationalgalerie, London.

Diese sorgfältige Reproduktion wurde von Hand in einem patentierten Verfahren auf Künstlerleinwand gearbeitet und traditionell auf einen nachspannbaren Holzkeilrahmen gezogen. Die Motivoberfläche mit fühl- und sichtbarer Leinenstruktur und zusätzlich von Hand aufgetragener, dem Original nachempfundener Pinselstruktur unterstreicht die gemäldeartige Wirkung des Objekts. Mit Künstlerfirnis versiegelt. In handgearbeiteter Echtholzrahmung. Limitierte Auflage 499 Exemplare, mit rückseitig aufgebrachtem nummerierten Zertifikat. Format 65 x 53 cm.

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Vincent van Gogh: Weizenfeld mit Zypressen

Ah, diese Wolken! Diese rollenden, sich verwindenden und doch so kraftvoll-mächtigen Ansammlungen feinster Wassertröpfchen, wie sie nur einer malen kann: Vincent van Gogh. Wer je Wolkenformen betrachtet oder gar Mammatuswolken gesehen hat, die sich im Umfeld schwerer Gewitter zeigen, der kann nicht umhin, in van Gogh einen Meteorologen mit feinstem Gespür für die Wechselspiele der Atmosphäre zu sehen.

 Doch anders als in Gewitterphänomenen liegt in van Goghs Wolken sommerliche Frische. Der Wind, der im Gewitter in den Augenblicken unmittelbar vor seinem Ausbruch jeden beutelt, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht Schutz gesucht hat, ist zwar auch hier der Motor der Bewegung, aber er spielt mit Landschaft und Bäumen, verleiht ihnen Anmut und Tiefe und Weite des Blicks, der von den hügelartigen Felsen im Hintergrund zu den Bäumen und wie vernarrt zu den wenigen zierlichen Blüten im Vordergrund hin und her schweift. Dieses Bild hat einen inneren Rhythmus, ein Eindruck der bewusst vom Künstler durch Farbauftrag und schnell anmutende Striche herbeigeführt wird.

 Man muss nicht wissen, in welcher Lebensphase oder an welchem Ort van Gogh dieses Bild malte, um neben dem sommersatten, windgeküssten Getreide in den Zypressen und in den zarten Olivenbäumen ein südliches Szenario zu erkennen. „Ich habe ein Leinwandgemälde von Zypressen, mit ein paar Weizenähren, Mohn, einem blauen Himmel, der wie ein bunter Schottenstoff aussieht...", schrieb er an seinen Bruder Theo in einem Brief vom 2. Juli 1889. Die Komposition faszinierte ihn derart, dass er drei Versionen malte: als Rohrfederzeichnung und zwei Ölvarianten. Die vorliegende lässt Sehnsucht aufkommen, mit den Händen über die schon erntereifen Ähren zu streifen, zu den Olivenbäumen zu wandeln und zu erkunden, was hinter den Zypressen liegt. Es sind vielleicht diese durch das Bild ausgelösten sehnsuchtsvollen Emotionen, die es so unvergesslich machen – und an dieser Stelle muss nun ein kurzer Ausflug in das bewegte Leben von Vincent van Gogh gemacht werden, um es besser einzuordnen.

 Finanziell sein Leben lang von seinem Bruder Theo abhängig, schafft es van Gogh, der Sohn eines Pfarrers und der Tochter eines Buchbinders, nicht, in einem halbwegs bürgerlichen Beruf – und sei es als Prediger – Fuß zu fassen. Das Leben, es fordert viel von ihm. Viel, weil das Leben gegen die eigene Berufung Kraft erfordert. Viel, weil der mangelnde Erfolg seiner Werke weitaus weniger obsessiv künstlerische Persönlichkeiten erst in den Ruin und dann in den Wahnsinn getrieben hätte. Seine Bilder des einfachen Lebens, vor allem aber der Natur erscheinen uns heute so beruhigend, ja geradezu tröstlich, dass man vergisst, wie van Gogh lebte – und wie er starb. Das Weizenfeld mit Zypressen malt er bei einem einjährigen Aufenthalt in Saint-Rémy-de-Provence in dem, was man freundlich als „Sanatorium“ bezeichnet, in Wahrheit aber eine von Nonnen betriebene Irrenanstalt mit schwer vergitterten Fenstern in den kleinen Zellen ist. Das „Atelier des Südens“, sein Traum, zusammen mit anderen Künstlern gemeinsam zu leben und zu arbeiteten, seine Freundschaft mit Paul Gaugin – dies alles ist längst zerbrochene Geschichte. In einem Akt der Verzweiflung, des Aufbäumens und der Wut hat er sich einen großen Teil des linken Ohres abgeschnitten.

 Und hier, inmitten einer wachsenden Verzweiflung, malt er dieses unfassbar schöne Bild, das noch mehr Innerlichkeit dadurch gewinnt, dass wir heute von dieser Verzweiflung wissen, die letztlich zu seinem Tod führte, als gewollt oder ungewollt im Juli 1890 eine Kugel seinem Leben ein Ende setzte.   

 Was bleibt? Blicken wir auf das Sommerfeld mit Zypressen, dann sind es diese, in denen die Hoffnung verharrt. Zypressen, die Lebensbäume, die wohl die Phönizier nach Europa brachten, liefern im Bild eine Art Balance. Langlebiger Lebensbaum und doch immergrünes Symbol des Todes ragen sie mutig in den Himmel, fast aus dem Bild heraus. In ihrem aufstrebendem Wuchs steckt Kraft und Beharrlichkeit und wenn es doch auch „nur“ ein Bild einer Landschaft wäre, wäre dieses Bild nicht ohne sie denkbar. Wie auch die Kunst ohne Vincent van Gogh.  

Susanne Guidera