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Rückläufiger Merkur - Bild 1

Rückläufiger Merkur

Rezensiert von Marie Schmidt, Süddeutsche Zeitung

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Beschreibung

Emily, Trendforscherin und Erzählerin dieses bestechend klugen Romans, entschlüsselt die kulturellen Codes der Gegenwart, um der Zukunft auf die Spur zu kommen. Dabei erscheint ihre eigene Zukunft im rezessionsgeplagten New York nur wenig verheißungsvoll. Eine Chance, ihre literarischen Ambitionen zu verfolgen und zugleich einer prekären finanziellen Lage zu entkommen, bietet ihr schließlich das Start-up eXe. Die Firma hat sich der ominösen Aufgabe verschrieben, das Internet mit einer neuen Bedeutungsschicht zu überziehen, und heuert Emily als Markenstrategin an. Kurzerhand macht sie ihren Job zur künstlerischen Praxis und sieht sich gleichzeitig mit den Widersprüchen einer bizarren Unternehmenskultur konfrontiert, in der neue Arbeitsformen auf alte Machtverhältnisse treffen.

Rückläufiger Merkur ist der Künstlerroman der New Economy, in der Arbeit und Privatleben, kreative Selbstverwirklichung und kommerzieller Erfolg, Kunstprojekt und Marketingkampagne untrennbar miteinander verwoben sind. Mit Scharfsinn und feiner Ironie erkundet Emily Segals Roman das komplizierte Verhältnis zwischen Selbstbehauptung und Mitläufertum im sinnentleerten Kapitalismus des frühen 21. Jahrhunderts.

Details

Autor/en
Emily Segal, Cornelia Röser
Erscheinungstermin
2022
ISBN
9783751800808
Seitenzahl
221
Verlag / Label
Matthes & Seitz Berlin

Rezensiert von Marie Schmidt, Süddeutsche Zeitung

Lieber was mit Geld als mit Kunst

Seit die Erkenntnis alt und unattraktiv wurde, dass Werber, Tech-Gründer und solche Speerspitzen des Kapitalismus heute wie Künstler leben wollen (nur mehr verdienen), fordern die Ästheten der Achtziger-Jahrgänge ihr Territorium zurück. Sie imitieren die hohldrehenden Marktlogiken und machen umgekehrt Kunst daraus. Emily Segal hat mit ihrem Kollektiv K-Hole zum Beispiel Trend-Reports einfach erfunden – und siehe, sie funktionierten auch als Fiktion: aus dem Phänomen „Normcore“, das sie sich ausgedacht hatten, wurde ein reales Lebensgefühl. In einem autofiktionalen Roman erzählt sie unheimlich witzig vom Leben zwischen Kunst und Business. Wobei man doch spürt, dass inmitten der zynisch flottierenden Zeichen und Codes ihrer Brooklyner Bubble die Herzen umso schmerzvoller bluten.