Rezensiert von Kathleen Hildebrand, Süddeutsche Zeitung
Wer die tiefe Sehnsucht nach dem Wasser kennt, nach dem Eintauchen, dem Verschwinden in diesem Element, das dem Menschen fremd ist und lebensnotwendig zugleich, wird das exzentrische Projekt von Roger Deakin sofort nachmachen wollen. Der englische Autor und Umweltschützer zog eines Tages Bahnen im Wassergraben hinter seinem Landhaus und beschloss dort im grünen Wasser, die britischen Inseln zu durchschwimmen. Sein Buch ist eine Sammlung von Ortsbeschwimmungen und ein Klassiker des „Nature Writing“. Deakin steigt in Flüsse, Seen, mythisch aufgeladene Quellen, in Buchten, in die offene See. Er erzählt die Geschichte der Gewässer und ihrer Bewohner, ob Mensch, ob Aal, ob Otter und bei aller Mystik tritt auch das Politische, das Subversive des wilden Schwimmens zu Tage – nicht auf einen Pool zu warten oder auf die Erlaubnis eines Stegs, der ins Wasser führt. Sondern einfach hineinzuspringen.