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Die Familie ruft, Sie haben keine Zeit zu lesen? Hier ein paar Vorschläge, die helfen könnten, und noch mehr Lieblingsbücher des Monats Oktober.
Noch ein Buch überDonald Trump? Aber ja! Zumal jetzt, wo er es - wie er jüngst sagte - "wahrscheinlich" noch mal tun müsse. Die Starreporterin derNew York Times, Maggie Haberman, verfolgt die Karriere von Donald Trump seit Jahrzehnten. Kaum jemand kennt ihn, seine Einflüsterer und Stiefellecker besser als sie. Und sie kann seine Politik besser analysieren als viele andere - weil sie ihn ernst nimmt. Die vielen Skandale seiner ersten Amtszeit, die bei der Lektüre zum wiederholten Male schockieren, werden in "Täuschung" so genau nachgezeichnet, dass das Buch zum Standardwerk werden dürfte.
War die Pandemie für Alleinstehende schon eine Herausforderung, mit Kindern war sie es allemal. Kurz vor ihrem Ausbruch wird das Schriftstellerpaar Julia Weber und Heinz Helle zum zweiten Mal Eltern. Beide haben sie literarisch verarbeitet, wie sie in dieser Zeit mit den Konflikten zwischen künstlerischer Arbeit und Fürsorge gerungen haben. Weber bereits im Frühjahr mit "Die Vermengung" und nun auch Helle in "Wellen". Zusammen ergeben die beiden Romane ein außergewöhnliches Gesamtkonstrukt: zwei Autofiktionen über Grenzen und Möglichkeiten von Geschlechterrollen, über Freiheit und Zwang, Herdenleben und Einsamkeit in einer modernen, aufgeklärten und gleichberechtigungsorientierten Liebe.
Bekannt wurde Judith Holofernes mit ihren Hymnen gegen die Anpassung als Sängerin und Texterin der Band Wir sind Helden. Doch, so zeigt ihr jüngster Roman, lebte sie damit bloß die "Träume anderer Leute". Durch die Gleichzeitigkeit einer Musikerinnenkarriere und des Mutterseins in permanente Zerrissenheit getrieben, verschwinden ihre eigenen Bedürfnisse gänzlich im Hintergrund. Ihr Roman besticht nun, wie zuvor die Songs, durch Holofernes' Gabe, Worte für allgemeingeteilte Gefühle zu finden, die niemals abgenutzt klingen.
"Sorry, leider keine Zeit" - ein Satz, der unsere Gegenwart wie kein anderer begleitet. Die Unvereinbarkeit von Arbeit, Haushalt und Familie, geschweige denn Freizeit und politischem Engagement stellt Teresa Bücker ins Zentrum ihrer jüngsten Überlegungen. Zeit müsse eine eigene Kategorie gesellschaftspolitischer Debatten werden, sei sie doch Ausgangspunkt etlicher Konflikte etwa der Geschlechtergerechtigkeit. Zwar bleiben Bückers Lösungsvorschläge notgedrungen im Potenziellen, aber die Grundfrage des Buchs nach der Verteilung der Zeit ist eine der aktuell drängendsten.
Péter Nádas wurde in den letzten Jahren immer wieder als Nobelpreisanwärter gehandelt und ja, er ist einer der Großen der europäischenLiteraturund ein großer Kosmopolit noch dazu. In den "Schauergeschichten", wie zuvor schon in "Behutsame Ortsbestimmung" wendet er sich mit präzisem Blick dem Mikrokosmos eines Dorfes zu. Er zeichnet Gewalt und Schrecken an dessen ureigener Ordnung und Sprache, "grimmiges Gebrabbel", Flüche und Rohheiten eines Ortes ab. Sie formen schließlich auch die Handlung zum Horror.
Dies ist ein Vernichtungskrieg und wir haben nicht das Recht, ihn zu verlieren": Ein Treffen mit Serhij Zhadan, dessen Tagebücher aus Charkiw schon jetzt zum Besten gehören, was man aus der Ukraine heute lesen kann.
Die Psychologin Woo-kyung Ahn erklärt in ihrem Buch die häufigsten Denkfehler. Das ist nicht ganz neu, aber wichtig. Und verdammt ernüchternd.
Die Soziologen André Kieserling und Jürgen Kaube haben die populäre Diagnose von der Spaltung der Gesellschaft geprüft - und verworfen.
Als nach Deutschlands Kapitulation 1945 Osteuropa von den Alliierten neu sortiert wurde, hieß das nicht nur für Millionen Deutsche, ihre Heimat Richtung Westen zu verlassen, sondern auch für viele Polen, aus der Westukraine ebenfalls nach Westen zu gehen. In Schlesien etwa fanden sie eine neue Heimat in den Häusern des einstigen Feindes. Karolina Kuszyk erzählt nun höchst einfühlsam, wie infolge des Zweiten Weltkriegs aus der preußischen Provinz der "wilde Westen" der Polnischen Volksrepublik wurde. Es waren Jahre der Vertreibung und des Neubeginns, anarchisch und voller Gewalt, aber auch voller Hoffnungen auf eine bessere Zukunft.
Für die meisten Leute hat Kim einfach ein "Aggressionsproblem", sie fliegt von der Schule, und keine andere Schule in der Stadt ist bereit, sie anzunehmen für ein letztes Schuljahr. Sie muss zum Ex-Freund ihrer Mutter, René, ziehen, tief in die Provinz. Es ist Kim selbst, die in Sarah Jägers drittem Roman erzählt. Sie ist renitent und trotzig, die Logik und Assoziationskraft, mit denen sie ihre Ausbrüche und Aktionen schildert, sind naiv und manchmal nervig altklug, aber immer konsequent - man kennt das revolutionäre Potenzial, das darin steckt, aus den großen gesellschaftlichen Bewegungen seit den Sechzigern: "Mach es kaputt, bevor es dich kaputtmacht." Sie jobbt an einer Tankstelle im Ort und lernt dort zwei neue Freunde kennen, etwas Neues entsteht. BeiSarah Jägerwerden die Jugendlichen so ernst genommen wie einst bei Erich Kästner.
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