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Lügen über meine Mutter - Bild 1

Lügen über meine Mutter

Rezensiert in der SZ von Johanna Adorján

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Beschreibung

Daniela Dröscher erzählt vom Aufwachsen in einer Familie, in der ein Thema alles beherrscht: das Körpergewicht der Mutter. Ist diese schöne, eigenwillige, unberechenbare Frau zu dick? Muss sie dringend abnehmen? Ja, das muss sie. Entscheidet ihr Ehemann. Und die Mutter ist dem ausgesetzt, Tag für Tag.

»Lügen über meine Mutter« ist zweierlei zugleich: die Erzählung einer Kindheit im Hunsrück der 1980er, die immer stärker beherrscht wird von der fixen Idee des Vaters, das Übergewicht seiner Frau wäre verantwortlich für alles, was ihm versagt bleibt: die Beförderung, der soziale Aufstieg, die Anerkennung in der Dorfgemeinschaft. Und es ist eine Befragung des Geschehens aus der heutigen Perspektive: Was ist damals wirklich passiert? Was wurde verheimlicht, worüber wurde gelogen? Und was sagt uns das alles über den größeren Zusammenhang: die Gesellschaft, die ständig auf uns einwirkt, ob wir wollen oder nicht?

Schonungslos und eindrücklich lässt Daniela Dröscher ihr kindliches Alter Ego die Jahre, in denen sich dieses »Kammerspiel namens Familie« abspielte, noch einmal durchleben. Ihr gelingt ein ebenso berührender wie kluger Roman über subtile Gewalt, aber auch über Verantwortung und Fürsorge. Vor allem aber ist dies ein tragik-komisches Buch über eine starke Frau, die nicht aufhört, für die Selbstbestimmung über ihr Leben zu kämpfen.

Details

Auflage
1. Auflage
Autor/en
Daniela Dröscher
Erscheinungstermin
17.08.2022
ISBN
9783462001990
Seitenzahl
448
Verlag / Label
Kiepenheuer & Witsch

Rezensiert in der Süddeutschen Zeitung von Johanna Adorján

In Deutschland war Klassenzugehörigkeit lange kein Thema, nun wandert das literarische Schreiben darüber mit den Büchern von Annie Ernaux, Didier Eribon und Édouard Louis aus Frankreich wieder ein. Daniela Dröschers Roman "Lügen über meine Mutter" spielt 1983 bis 1986 im 500-Einwohner-Dorf Obach im Hunsrück. In ihrer kleinbürgerlichen Welt bleibt die Mutter der Erzählerin immer ein Störfaktor: Zum einen, weil sie Hochdeutsch spricht, den anderen Grund verraten die starken ersten Sätze des Romans "Meine Mutter passt in keinen Sarg. Sie ist zu dick, sagt sie." Dröscher wählt zwei Perspektiven - die der Tochter im Kinder- und Jugendalter und die der Erzählerin heute, im Moment, in dem der Roman geschrieben wird. Eine Reflexionsebene, die diese Geschichte einer Kindheit in der Provinz reicher macht.