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Der junge Mann

Nobelpreis für Literatur 2022 - Rezensiert in der SZ von Marie Schmidt

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Beschreibung

Nobelpreis für Literatur 2022

Sie ist Mitte fünfzig und beginnt ein Verhältnis mit einem dreißig Jahre jüngeren Mann. Einem Studenten, noch dem Milieu verhaftet, aus dem sie sich emanzipiert zu haben glaubt. Er verlässt die gleichaltrige Freundin und liebt sie mit einer Leidenschaft wie keiner zuvor. Entrückte Tage und Nächte in seinem kargen Zimmer, Matratze auf dem Boden, löchrige Wände, defekter Kühlschrank. Doch die intime Episode ist zugleich etwas Politisches, auf der Straße, in den Restaurants und Bars: fast ständig böse Blicke, wütende Reaktionen. Sie ist wieder das »skandalöse Mädchen« ihrer Jugend, nun aber ganz ohne Scham, mit einem Gefühl der Befreiung. Irgendwann erträgt er ihre frühere Schönheit nicht mehr, und sie erlebt bloß noch Wiederholung, obwohl er »ihr Engel ist, der die Vergangenheit heraufbeschwört, sie ewig leben lässt«. Und was heißt das für die Zukunft?

Annie Ernaux bricht ihr letztes Tabu - radikal pointiert und prägnant erzählt sie von einer skandalösen Liebesbeziehung, einer ambivalenten Rückkehr in die eigene Vergangenheit und der triumphalen Überwindung einer lebenslangen Scham.

Details

Autor/en
Annie Ernaux, Sonja Finck
Erscheinungstermin
11.01.2023
ISBN
9783518431108
Seitenzahl
48
Verlag / Label
Suhrkamp

Rezensiert in der Süddeutschen Zeitung von Marie Schmidt

Ja, es geht in dieser Geschichte um eine 54 Jahre alte Schriftstellerin, die mit einem Studenten schläft, der fast dreißig Jahre jünger ist. Den amerikanischen Standardplot, bei dem so eine Liebe für die Frau zum sozialen und finanziellen Ruin wird, bei dem sie noch einsamer und älter wird, sucht man allerdings vergeblich. Annie Ernaux beschreibt nicht den tragischen Versuch, sich selbst zu verjüngen. Auch keine Affäre, die jemanden die Würde kosten wird. Ganz im Gegenteil, die Geschichte ist: Eine Künstlerin findet ihre Muse. So einfach. Sie macht eine Erfahrung, die sie sich selbst und ihr Schreiben neu sehen lässt, und teilt es ungeniert mit. Obwohl es bei Ernaux sonst so viel um Scham und Schuld geht. Hier nicht. Und nebenbei beweist sie auch: Beziehungen älterer Frauen mit viel jüngeren Männern ergeben die schönsten Geschichten.