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Für Seka

Roman | Eine Geschichte vom Verlassen und Verlassenwerden

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Beschreibung

Übrig geblieben sind ihr nur ein Briefumschlag mit einer Handvoll Fotografien und die Angst vor dem Vater, die Sorge um ihre Mutter und ihren Bruder, die Knoten in ihrer Brust. Seka sucht mit Anfang zwanzig nach den Spuren ihrer zerbrochenen Familie und ihres bisherigen Lebens. Sie rekonstruiert den Weg ihrer Eltern aus Bosnien in die Schweiz und fragt nach den Verbindungen, den Fäden zu ihr. Dabei stößt sie auf das Gefangenenlager in Omarska in den neunziger Jahren und einen Brief, der sie weiter nach Den Haag und Genf führt, später ins Berner Oberland. Und sie stellt fest, dass in Omarska heute Erz in den Minen abgebaut wird, als hätte es die Geschichte nicht gegeben, die eines fast schon vergessenen Krieges in Europa. Dabei wirken die Versehrungen der Vergangenheit bis in die Gegenwart fort.
Mina Hava verknüpft in ihrem Debütroman historisches Material, Recherche- und Rekonstruktionsarbeit mit persönlichen Erfahrungen, Verlusten und Ängsten - und beleuchtet, was Geschichte bedeutet für Landschaften und Körper. Sensibel erzählt Für Seka ein junges Leben, in dem das Politische und das Persönliche untrennbar verbunden sind, eine Geschichte vom Verlassen und Verlassenwerden und von der Frage, was war.

Details

Autor/en
Mina Hava
Erscheinungstermin
28.03.2023
ISBN
9783518431115
Seitenzahl
278
Verlag / Label
Suhrkamp

Schriftstellerinnen und Intellektuelle beantworten die Frage: Welches Buch war für Sie im Jahr 2023 besonders wichtig? Dana Vowinckel, Schriftstellerin:

Mina Hava verbindet assoziative historische Recherche mit einer klaren und doch nicht greifbaren Erzählhaltung, die einen bis zum Ende so einnimmt, dass einen ihr Roman „Für Seka“ so wund wie verwundert zurücklässt. Er ist ein semiotisches Meisterwerk über eine Frau in einem Alter, über das wenig erzählt wird, kein Teenager mehr, aber auch noch kein Mitte-Zwanzig-Lost-Millenial. Sie ist Tochter eines gewalttätigen Vaters, Nachgeborene in einer Familie, die Opfer der Verbrechen in Bosnien wurde, sie hat Knoten in der Brust und eine unglückliche Beziehung.

Immer wieder dachte ich während des Lesens, ich hätte mich Seka angenähert, immer wieder ist sie mir durch die Finger geronnen, „Man weinte oft, still, kaum vernehmbar, nahm Anteil an der Welt, so gegenstandslos, und gehe, so sagte man, an ihr zu Grunde“, schreibt Mina Hava, und wenn man schon an der Welt zugrunde geht, wie in diesem Jahr, dann bitte auch mit Büchern in der Hand, die beschreiben, wie die Welt zugrunde geht, und in die man kaum vernehmbar hineinweinen kann.