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„,Das Land hat uns betrogen‘, teilte er mir mit gebrochenem Lächeln mit, ,es war keine Jungfrau‘.“ Dieses Jahr ist Meir Shalev gestorben, einer der Giganten der modernen israelischen Literatur. Die Lektüre seines ersten Werks „Ein Russischer Roman“ war für mich eine echte Wiederentdeckung, umso mehr, als ja der Kontext, in dem man ein Buch liest, seine Deutung prägt. „Ein russischer Roman“ spielt in Nahalal und erzählt von einer Gruppe jüdischer Pioniere, die mit der zweiten „Alija“ Anfang des 20. Jahrhunderts aus der Ukraine nach Palästina kamen.
Shalev gibt den Legenden vom Leben und Sterben der Menschen, Tiere und Pflanzen in der Jesreel-Ebene Gestalt. Es ist ein Musterbeispiel für das, was Shalev am besten konnte: Magischen Realismus à la Garcia Marquez im Stil der biblischen Nacherzählungen Thomas Manns. Die Gegend wird zu einer subtilen Metapher für den Garten Eden – es gibt die Bäume, die Liebe, die Brüder und die Schlange, alles erzählt nach der Vertreibung aus diesem Paradies, aus der Erinnerung eines Sohnes von Mitgliedern der Gruppe. Für die, die gelernt haben, die Schöpfungsgeschichte der Genesis als eine „Historisierung des Mythos“ zu lesen, bietet Shalevs Literatur eine ironische und schmerzhaft liebenswürdige Mythologisierung der Historie Israels.
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